AutorIn des Beitrages:
Fötsch Luise A-8047 Graz a.foetsch@gmx.org
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Wos is a oida Mensch no weat,
ma hot unsaans a Lebtog gleart,
dass Oita ist die greßte Schmoch,
und fia die Ondan nua a Ploch.
Nutzlos bin i wuan,
und mi geht o a haba Zuan,
hob mei Lebtog grackat, gschufft,
und sui jetz schnö zua Oamangruft,
meglichst schnö auf Himmlfoart,
die Engln san in mi vanoat.
I kennt geh ins Oamanhaus,
do des is mia a oaga Graus,
vü bessa is bei die Bauan net,
do moncha hot fia mi a Bett,
an Steaz, a Suppn, a Stickl Brot,
a Glasl Wei, moi weiß, moi rot.
Hob oba a im Stoi scho gnocht,
so schäbi, dass ma driba locht,
a oide Deckn fia an oidn Mo,
damit er si no wäman ko,
fias edle Ros zu lechrig is,
do guat gnua fia des oide Gfries.
Und monche Kost, die is a Graus,
do winds da fei den Mogn aus.
Owa ans bin i no – und zwoa frei,
und solong i ko, bleibts a dabei,
donn ziag i hoit a Heisal weita,
und hoff, da nexte Plotz is gscheita.
Hob weda Weib no Kind,
bin auf an Aug fost scho blind,
die Kötn foart ma ins Gebein,
kriacht in die oidn Glieda rein.
Wiavü zö i eigentli an Joa,
72! – jo is des woa?
Und des soid jetz mei Schicksoi sein,
dass i nua monchmoi hob a Schwein?
Die Händ, die wuin a kaum mea,
des Schreiben foit ma wiakli schwea,
und wem sui i meine Biachln gebn,
in denen steht mei gonzes Leben?
Ois hob i niedagschriebn,
is da Nochwöld hintabliebn,
sui wia a dunkle Mohnung sei,
bevua i in die Gruft muaß nei.
Da Tog, er geht, die Nocht, sie kummt,
is mia a roscha Tod vagunnt?
Wiad Muata in mei Komma tretn,
fia mi a Votaunsa betn?
Muata, wia oft i an di denk,
bring du in Sensnmo ois Gschenk ,
los mi nimmer länger doabn,
mi an Friedn boid eafoan,
hui mi bittsche boid zu dia,
bevua i mit mein Heaz dafriea,
sog, is bei dia a scho die Lene,
mei Heaznsbraut, mei wundaschene,
die fia mi nie goitat is,
und die i a so sehr vamiss.
Hier endet Karls letztes Gedicht. Am nächsten Morgen fand man ihn in seiner Kammer tot auf, mit einem überirdisch seligen Lächeln auf den Lippen.
Luise Fötsch schuf die fiktive Geschichte vom Einleger Karl, der unter dem Spitznamen "Dichterknecht" diese Werke schrieb. Hier ist der Link zur Geschichte vom Einleger Karl.
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