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Krautgartner Monika

Venedig

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Krautgartner Monika

monika@krautgartner-monika.at

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Venedig

Da hab ih´s auf oamoi geh lassn miassn.
"Ih wü da hin, Mama," hat´s gsagt,
und vo dem Tag an nur mehr vo Venedig gredt.
"Soid´s a weng dahi spinna," hab ih mar dacht.
Flausn.
Doh je näher da Herbst kemma is,
umso sicherer is´s worn, dass´s wirklih weggeht.
Weg vo dahoam.
Weg vo mir.
Sie hat zaumpackt, glacht, gstrahlt
und war voller Vorfreud.
"Bleib bei mir," hat mei Herz gsagt.
"Lass los und wünsch ihr oiss Guate," mei Verstand.
Am Bahnhof habm wir uns fest umarmt.
Sie mih, weil´s mih so gern hat.
Ih sie, weil ih so noh a weng a Zeit schindn kinna hab.
"Pass auf dih auf, Schnecki,"
hab ih ihr wieder und wieder gsagt,
"und ziagh dih warm an da drunt!"
Der Zug war vü z´schnö dahi.
Ganz und gar verlassn hab ih mih gfühlt,
wia ih hoam gstapft bi.
Was hat´s gsagt? - "tua dih net so abi, Mama."
S´erste Moi im Lebm hat sie mih tröst,
hat sie mih zuwi druckt, damit´s wieder guat wird.
"Wann is mar mei Diandl so schnö erwachsn worn?", hab ih mar denkt,
und bi im sölbm Moment zehn Jahr älter
und a Eck einsamer worn.

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