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Wurth Erich

Weihnachtsbeleuchtung

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Wurth Erich
2344 Maria Enzersdorf
Erich.Wurth@tele2.at

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Weihnachtsbeleuchtung

Wenn’s im Dezember um viere schon dunkelt,
dann sieht man ganz gern was, das leuchtet und funkelt.
Und damit man im Fenster was Funkelndes siecht,
hängt man folglich dorthin a elektrische G’schicht,
so mit Lamperln, die blinken, rot, blau, gelb und grün,
dass von draußen man’s sieht und man schaut dann gern hin.
Nur einfärbig rot is net intelligent,
weil man sonst deine Wohnung verwechseln leicht könnt
mit einem bestimmten Gewerbebetrieb,
und Besuche von Herrn sind dir sicher nicht lieb.

A Beleuchtung is toll, jeder macht so was schon,
und i denk mir, i mach so was draußt am Balkon,
weil die E-Werke woll’n ja bestimmt was verdienen
und bei diesen Tarifen vergönnt man es ihnen.

An und für sich, i bastel ja wirklich net gern,
doch i hab halt aus Draht g’macht an riesigen Stern.
Das is viel besser g’gangen, als ich das geglaubt
und dann hab auf das Glumpert i Fassungen g’schraubt.
Weil man net so viel Kabel braucht, da hab i halt
dann die Glühbirnen alle in Serie g’schalt’.

Aber wenn man das tut und a Glühbirn’ is hin,
macht das schöne System net grad wirklich ein’ Sinn,
weil a einzige Lampen nur, wenn die net geht,
dann brennen natürlich die anderen net.

Mei Beleuchtung war fertig, na ja, also dann
steck ma das Zeug an der Steckdosen an.
Na, über’s Ergebnis war i net grad froh:
Lamperln finster wie in einem Negerpopo.

Alle Lamperln rausschrauben, das geht mir am Wecker,
drum schau ich mir vorher no schnell an den Stecker,
ob der wirklich exakt in der Steckdosen sitzt.
Und auf einmal hat’s kracht, aus der Steckdosen blitzt,
i hab eine ziemliche Tetschen bezog’n,
bin bis zu mein’ Stern am Balkon ausse g’flog’n,
und gleichzeitig, durch einen Zufall gewiss,
war im ganzen Haus plötzliche Finsternis.

I bin aber gleich auf’n Gang ausse g’rauscht,
hab sofort die Vorzählersicherung tauscht,
weil bei so was gibt’s gar keine Frag’n, keine langen,
und das Licht is natürlich sofort wieder gangen.

Na, so is mir halt wirklich nix blieben zuletzt,
i hab draufhin dann sämtliche Lamperln ersetzt
und i hab mit der Maßnahme wirklich erreicht,
dass der Weihnachtsstern hell wie a Scheinwerfer leucht.

Na bitte, a so an Effekt lob ich mir,
jetzt g’hört der Stern aufg’hängt no neben der Tür.
Ja, so was gibt Stimmung! Das is allerhand!
Drum schlag ich an Haken hinein in die Wand,
i häng den Stern auf und ich pfeife ganz munter
und steige die Leiter zufrieden herunter.

Und auf einmal, da fallt mir der Stern auf die Birn
und a Draht’l, das bohrt sich direkt mir ins Hirn.
Also, ich muss gestehen, es hat mir jetzt g’reicht,
aus die Ohren hat’s blitzt und die Nasen hat g’leucht.
Gott sei Dank is mir sonst ja nix weiter passiert.
I war nur elektrisch sehr illuminiert.

Von an Stromschlag wird net viel Vergnügen geboten,
i hätt viel lieber g’soffen a paar Viertel Roten.
Wenn i g’habt hätt’ an Roten, ganz sicher, da hätt’ er
mi aa illuminiert, aber wesentlich netter.
Und was nutzt am Balkon dir das farbigste Liacht,
wenn der Schädel dir brummt - und trotzdem bist niacht.
Und außerdem, i seh den Weihnachtsstern selten,
weil i sitz net so oft am Balkon in der Kälten.

So a Stromschlag bewirkt, dass man nachdenklich wird.
Und drum hab i studiert und dann umdisponiert.
Schließlich hab i dann a Bouteillen Zweigelt entkorkt
- und die Weihnachtsbeleuchtung, die hab i entsorgt.

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