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April 2013

Scheiblhaus
von Herbert Scheibl

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Scheiblhaus
von Herbert Scheibl

S’ Schäuwihaus

A Kammerl a kloans und da Kuahstoi daneb’n
Da han i mein Schroa tan, mein erst’n im Leb’n.
Da Kriag war hoit grad, warn koane schen’ Zeit’n
Aber uns hat nix troff’n da hint auf da Leit’n.
Zum Ess’n war net z’vü und net woaßgott was Guats,
aber d’ Muatter hat gern g’sagt, wanns g’langt hat: „Des tuat’s“.

So bin i halt do’ mit der Zeit daherg’wachsen,
umanandg’strawanzt bin i von Edt bis zum Dachs’n
und wann’s mi wodawö g’fragt ham: „Bua, wen g’herst denn o ?“
han i stoiz g’sagt: „Ön Schäuwi“ und kennt ham’s mi scho.
S’ Schäuwihaus hat’s a ghoaß’n des Häuserl da ob’n
Und d’ Muater und ön Vater dö muaß i heit lob’n.

Wei’ so schen wia’s da war und dass uns guat ganga is
Hamma dö zwoa z’verdanga, des woaß i g’wiß.
Da Vater woar g’müatli, aber do wieder streng
Und d’ Muatter war nur guat, g’schimpft hat’s vü z’wen’g.
A mir Kinder ham g’orbat von der Fruah bis auf d’Nacht
Aber lusti war’s oiwei drum hat’s uns nix g’macht.

Wann weniger z’toa war am Feld und im Stoi
Bin i am Heubod’n ob’n g’sess’n und han g’les’n oimoi.
Mit’n G’ruch in der Nas’n vom Gras und vom Heu,
oana Katz bei dö Füaß und an Apfel im Mäu;
die Kuah die im Stoi mit die Hörnd’l wo schert
und hintern Haus s’ Bründl – mehr hot ma net g’hört.

So friedli’ wars da so ruhig und so warm –
Nirgendmehr is’s so sche: dahoam is dahoam.
Und d’ Muatter hat g’schrian aft: „Geh Herbert kimm her,
tua d’ Henna g’schwind einer! Morg’n gehst zum Friseur
und an Most bringst nu auffa, hast d’ Aufgab scho g’macht ?
Dann schau dass d’as machst und geh ins Bett. Guate Nacht.“.

Jed’n Tag war’s deselbe und do oiwei nei
Und z’fried’n war ma olle und lusti’ dabei.
Nia wird’s wer vergess’n, der’s kennt hat die Zeit’n
Und s’ Schäuwihaus hint’n, da ob’n auf der Leit’n.

Herbert Scheibl



Zum Autor:
Geboren wurde Herbert Scheibl am 30.9.1942 in Schörfling am Attersee. Viele Jahre hat er in der Computer-Branche gearbeitet, inzwischen ist er aber bereits mehrere Jahre in Pension. Vielfältig sind seine Hobbys. Der Besitzer mehrerer tausend Bücher liest viel – vorwiegend zu den Themen Geschichte und aktuelles Zeitgeschehen. Auch Musik ist ihm enorm wichtig, von Klassik über echte Volksmusik bis zu Blues und Rock & Roll. „Soweit es das Budget zulässt schau ich mir mit meiner Frau die Welt an und Wandern ist in unserer schönen Gegend sowieso Pflicht.“

Über das Schreiben:
Herbert Scheibl schreibt gelegentlich Gedichte, vorwiegend zu Geburtstagen, Familienfesten etc. „Schwer zu sagen wie ich zum Schreiben kam – manchmal überkommt es mich halt oder es wird durch irgendein Ereignis ausgelöst.“ Veröffentlicht hat er seine Werke bisher nur im Internet. Im Internet ist er relativ viel unterwegs und da er sich für Mundart interessiert, musste er zwangsläufig auf die Dialektplattform stoßen.

Über seinen Beitrag:
„Das Scheiblhaus entstand vor mehr als 30 Jahren. Da ist allerdings mein Herzblut drin, es beschreibt ein wenig meine Kindheit in meinem Elternhaus. Aufgrund eines familiären Anlasses hab ich dieses Gedicht ausgegraben und bei der Gelegenheit auf der Dialektplattform veröffentlicht. Franz Stelzhamer war in Vöcklabruck zwei Tage wegen Zechprellerei eingesperrt. Der Gemeindekotter war unterhalb des alten Gerichtsgebäudes am Stadtplatz. An dessen Stelle steht jetzt der Stadtsaal und darüber eine Anzahl Eigentumswohnungen, hier bin ich zuhause. Von unserer Wohnung aus sehe ich den Traunstein, das Höllengebirge und wenn es klar ist auch das Tote Gebirge.“
Der Franz von Piesenham hat sich übrigens an den Vöcklabruckern mit folgendem Zweizeiler gerächt:
Obm a Turm, unt a Turm
Und in da Mittn lauter Surm.

Kontakt
Herbert Scheibl
A-4840 Vöcklabruck
herbert.scheibl@aon.at