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Mundartbeitrag von:

Neusteurer Josef    -
7212 Forchtenstein
vizesepp@gmail.com



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Der Sautanz

I will euch heut a G’schicht erzähl’n,
es hot amoil an Sautanz geb’n,
der sicherlich, wenn das all’s stimmt,
ins “Guinness der Rekorde“ kimmt.

Es war bei uns in Forchtenau,
wer’s wor woaß i net mehr genau,
das is auch Wurst, auf jeden Fall,
war’n ihna 6i an der Zohl –
4 Schwogern war’n und 1 Cousin
und a oa Weibsbild war dabei.

Nur war ’s Problem, d’ Leut hob’ns holt g’sogt,
daß koana hot a Ahnung g’hobt,
wie man holt und das noch g’schickt,
a so a Sau in Himmel schickt;
schließlich hot die a a Recht,
daß man in Frieden sterben mecht.

Es war jo schon vorauszuseh’n,
wie sie die 5i anstell’n wed’n.
Schon in der Früh hob’ns noch der Reih’
mit a 3,4 Liter Wein,
an guten Blaufränkisch, an alten,
für das Vieh a Requiem g’halten.


Und wie beim letzten Abendmahl
hob’ns dann hint im Schweinestall
im G´sicht hob’ns eh schon alle glänzt,
dem Sauvieh a an Schluck kredenzt.
„Es gibt nix schöner’s“ sog’n die Herr’n
„als wie als a fetter sterb’n!“

Und wie’s den Wein in „Nuisch“ eilaan,
und das Sauvieh zuwizahn,
hob’ns g’sehn, daß d’ Sau, das is wohl klar,
vom Wein nit recht begeistert war.
Jetzt hob’ns an Zorn kriegt, d’ Hawara.
Der Karl schreit: „Hoakli is a!
I woaß nit, was das Sauvieh mecht,
is ihr der Doppler leicht noch z’schlecht,
vielleicht sollt ma ihr gar Bouteillen
ebba zur Verfügung stell’n?

„Na wirklich nit!“ schreit er voll Zorn,
und pockt das Sauvieh bei die Ohr’n
und reißt und zaht’s ausa vom Stoll
zu d’ Freund schreit er. „Pockt’s an amoil,
dem Vieh werd’ ma doch Herr no wead’n,
dann muß holt als a nüchtern sterb’n!“

3 Maurer, 1 Schlosser und 1 Chauffeur,
foll’n über 1 so Sauvieh her.
Das arme Vieh hot g’strampft und g’schrien,
wie sich die B’soff’nen aufiknien.
Und sie, die Resl, gut beinand,
hot schon in Weidling in der Hand ;
die hot nit mitkriegt in ihr’n Dull’n,
daß des Vieh koan Wein hot woll’n.
Zum Karl schreits: „Mensch blöder Bua,
stich o das Vieh, Mensch schau dazua,
wer woaß, wos do noch alles g’schiacht,
auf jo und na wird’s wieder niacht.“

Die Sau is lang schon g’stochen g’ we’n,
nur hot das Vieh koa Blut holt geb’n;
vor lauter Rausch, die Klinge z’brocha,
hot er’s statt’n Hals ins G’nack ei’gstocha;

und ’s Vieh hot so viel leiden messen,
derweil auf ihr san d’ Maurer g’sessen.
Doch irgendwann, ’s war zum erwarten,
is das Vieh doch kleinlaut g’worden,
und alle sans auf ihr no g’huckt
i moan, die hob’n die Sau dadruckt.

Und wie’s das Vieh in Sautrog leg’n,
s’is eh noch a halb’n Stund’ erst g’wesn,
do fangt die Sau zum Blinzeln on
und rennt der Rauschpartie davon.

Das glaubt dir koana, wirklich wahr,
obwohl’s dadruckt und g’stochen war,
war das Vieh noch pumperl g’sund,
dann hob’n sie’s g’jachert noch a Stund
und dann fallt’s um, die Aug’n weit offen,
Gott sei Dank, da Schlag hot’s troffen.

Jetzt hob’ns g’stritt’n unternand,
die Resl schreit: „Ihr seid’s beinand.
Euch 5 Deppen, Sakrament,
will i nit mal vom Christkind g’schenkt.

Die san z’deppert, wie’s do san,
daß a Sau anwassern tan.
Wenn s’ koan Blaufränkisch’n mo,
gib i ihr holt an Bordeaux,
und hob i mit dem a koa Glick,
probier ich’s holt mit an Barrique,
und is der a noch z’schlecht amoil,
dann versetzt man mit Glykol,
den sauft bestimmt, i woaß genau,
sicher jede blöde Sau!“


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