Mundartbeitrag von:
Pikl Kurt - A-6380 St.Johann in Tirol kurt.pikl@hoangascht.at
Alle Mundartautoren Mundart-Datenbank |
die 15 Nothoifa
Die Pfarrkirchtir is aus schwarem Holz
sie is von Pfarrer der ganze Stolz.
d’kloan Franzei druckt fest dagegen – es is a Tschoch
und trotzdem gibt des Luada nit fü noch.
Da kimmt da Herr Pfarrer vom Friedhof umma
und sicht an Franzei mit sein Kumma
„mechst eichi – mitnannt weascht’s woi gelinga
mitnand weand mia die Tier scho aufbringa!“
Wia’s in send, frog der Franzei mit groasse Augn
„Herr Pfarra, i tat so gern die Heiligen schaun“.
„oft kimm Biawei, i geht mit dir – zoag da was geit“
da kloan Franzei hat damit a gresste Freid.
„Die Heiligen toan fi ins Fürbitten bein Herrn
damit ins besser geht und dass ma wieder gsinder wern.
I meacht sie dir jetzt erklärn – am besten nach’n Alphabet
damit ma nit durchanand kemma – i glab dass so an Besten geht.
„Boid’st Todesangst hast oder a ausweglose Lag,
di nit guat füh’st , wann’st Kopfweh hast oder a Plag,
brauchst den Achatius – der mit dem Kranz voi Doun
des ist der Soldat do obn - rechts voun“
„Der was mit’n Pfeil durchbohrt und mit der Hirschkua oben steht
is der Agidius – zu dem ma fir a guate Beicht’n geht!“
Da Franzei horcht voi Ehrfurcht zua
Sog leis „grias di Heiliger Agidus“ – der brave Bua!
„Die Barbara is guat bekannt,
die Bergleit hommb fü Stoin nach ihr benannt“.
„A Sprichei hoaßt: Send Knospen an St.Barbara,
send zun Christfest dann die Bliatn da“.
„Da Blasius hüft, wannst Hoisweh hast
boid der Bauch zwickt – damit’st a Pfischzei lasst.
Des is der mit’n Schweinskopf und dem Hechelkamm
boid i Zahnweh hu, bet i zu eam – guat das man hamm!“
„Den Christophorus kennt a jedes Kind
Sei Figur ma fast auf jeder Bruggn find.
Der Riese doscht, mit dem kloan Kind hint obn
den dann’d die Reisenden und die Fuhrleit lobn“.
Beim Cyriacus hot Franzei nit ois kapiert
koan Wunda, das ma bei den Haufn Nom den Fadn verliert!
Krod dass er a Exorzismus-Biachi trog
der Franzei zu eam oafach „Pfiati heiliger Cyiracus“ sog.
„Zun Dionysius muast betn, wanns mit Kopf was geit“.
Da Franzei denkt si – des muast da merken, wei des is scheit.
Owa da kunn’t die ja koan Kopfweh mehr plogn
boid’st da so wiar eam den Schädl ochaschlogn!
Von Erasmus mit der Soiwind und mit’n Kessei an da Hand
verzöht eam der Pfarra so oiahand.
Beim Eustachius mit’n Hirsch und dem Gsicht von Herrn Jesus im Gweih
is er mit die Gedanken schon nimma recht dabei.
Von Georg, der die Gschick von die Haustiere lenkt
Geht’s weida zur Katarina, wo Franzei auf’d Muata aufdenkt
sie soid bei ona schwaren Zung hoifn und wenn boid bei da Sprach was nit stimmb
des war a diam krecht, wann das Votta von Wiaschzhaus hoam kimmb.
Bei da Margareta hot Franzei gmoant, dass um’d Oma geht
wei die Heilige ja mit an Drachen om steht
er heascht ja oiwei, wia da Dat bei da Schwiegermuatta von „insan Drachen“ red,
die vertragn si nicht recht – is scho a Gfret.
Fin Franzei weaschtz zfü – frog an Pfarrer „homma no weit?“
„i versteh nimma ois, kapier nit was geit“
„Na – zwoa homma no – nachand sand di vierschzen Nothoifa voi
reiss die no oamoi zamm – des dapack ma woi“
Da Franzei mecht a di Heiligen schee toan
er is a vifes Mandl – oba hoid no recht kloan,
drum winkt a die Heiligen schee freindlich zua
de soin sie ruhig denken „des is a netta Bua“.
Von Pantaleon mit der Soibnbix und dem Nagel in der Hand
der ganz hint ent obn steht – schräg zu da Wand
verzöht der Herr Pfarrer über Dokta, Hebamm und Heischreckenplag
und dass de bei ins nimma gibt – heit zu Tag.
Beim Veit – der wos mit’n Kachei obn steht
soid eigentlich a Ölkessei sei– is owa kloan krodn, und des is bled
owa trotzdem hoast’s „heiliger Sankt Veit – weck mi nit spat
damit i nit in’s Bett soachen tat“.
„Dank schee Herr Pfarrer, jetz bi i fü gscheida“
owa jetz muass i hoam – i muas wieda weida“
taucht an Finger in Weichbrunn, tuat a Kreiz aufimoin
ja – des war jetz bärig – des hot eam jetz gfoin!
Da Dechant an Beichtstui is neigrig woas geit
er schiab an Vorhang von Beichtstui auf’s Seit.
Da Franzl auf oimaoi links ummi rennt
„griaßt di heiliger Kasperl, die hu i glei kennt!“
|