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Mundartbeitrag von:

Glawischnig Werner    -
9620 Hermagor
glawischnig.59@aon.at



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Der unerwünschte Besuch!

Mein Gott, hob i mi heit gfreit,
bring i doch mei Frau so weit,
doß sie on an Wochntog,
dos kocht, wos i richtig mog.
Es gibt heut an Schweinebrotn,
der is ihr schon imma bestns grotn.
Dazua gibt‘s Kartoffl und nit Nudl
und Nochmittogs an Opflstrudl.
Um Elfe woar‘s, i gfrei mi schon ols wia
und wia‘s da Teifl hobn will, leutet‘s bei da Tia.
Wer steht hiaz do, i konn‘s nit fossn,
se hom sich long nit segn lossn,
Mei Freind Tscharli und sei neiche Tussi,
i glab sie haßt Katharina oda Susi.
Wos de zwa heinte für a Teiming hom,
dos bringen mia zwa goarn nit zom,
Do kummen se grod so vorm Essn,
warum grod jetzt, konnst von de Augn lesn.
Mir scheint, mei Freund , der olte Knochn,
hot beim Spazierngehn mein Brotn grochn.
I bin sunst nit neidig und hob damit ka Gschea,
oba goar sogern, gib i mei Schweinanes nit hear.
Und weil se leida de Mittogszeit bei uns vaweiln,
muaß i mit an Widawilln mein Brotn mit ihm teiln.
I hoff nur, se woll’n nit länga bei uns bleibn,
mia hom zwoar wohl zwa Extrabettn,
oba bessa is, i könnt‘s vatreibn
und wenigstens mein Opflstrudl rettn.
Endlich um zwa, do seint se gfoahrn,
es is schon olweil knoppa woarn.
I hob schon nix mehr darauf gwettet,
hiaz hob i dächtan noch mein Apflstrudl grettet.
Mei Frau und i, setzn uns gemiatlich hin und trinken mitanond a Bier,
dos Nochmittogskaffetschal schon im Sinn
do leitet‘s plötzlich wieda bei da Tüar.
Panikortig fliag i auf,
do nimmt dos Schicksol seinen Lauf,
is eh vom Brotn leida nix gebliebn,
ols hät se da Teifl her getriebn,
kummt hiaz de dicke Nochbatrotschn ,
grod so in ihre Teppichpotschn,
zomt ihrn Monn, den dickn Rudl,
de woarn sicha schoarf auf unsan Opflstrudl.
Bei senan Appetit, konnst du ruhig wettn,
is unsa guata Strudl, gonz und goar nit mehr zan rettn.
A Sprichwort sogt dos gonz genau,
dos holt i a füar ziemlich schlau,
wer ungebetne Gäste nicht vereteibt,
muß essen was ihm übrigbleibt.
Nun schreib ich schwer enttäuscht in mein kleines Tagebuch,
nichts trifft dich härter, als ein ungebetener Besuch.


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