Mundartbeitrag von:
Wurth Erich - 2344 Erich.Wurth@tele2.at Maria Enzersdorf
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Christbaum schmücken
Unserein’ liegt es halt in der Natur:
Zu Weihnachten g’hört aa a Christbam dazua.
Und weil des so is und weil’s halt nix nutzt
und des Greibel sich leider net selber aufputzt,
machs halt i wiederum und i arbeit mi blöd,
weil mei Frau kannst vergessen, die hilft mir da net.
Die hat si sofort in die Kuchel verkrochen:
„Na, putz eahm schön auf, wasst ja eh, i muass kochen.“
Am Balkon draußen hamma den Bam deponiert,
dass er’s kühl hat und net glei die Nadeln verliert.
Na, stell man halt auf. Aber andererseits,
es is halt a Kreuz mitn Christbamkreuz!
Der Stamm is zu dick und des Loch is zu eng,
unmöglich, dass i eahm da einezwäng!
Na, muass ma den Stamm bisserl dünner halt schnitzen,
bis er in des Loch passt, dann wird des scho sitzen!
Und i schnitz mit’n Fleischmesser von meiner Frau
wie der Herrgottsschnitzer von Ammergau.
Des Messer is scharf und die Holzspanln fliegn,
später werd i dann sicher zum hören was kriegn,
weil mei Frau, die keppelt normalerweis immer,
wenn i so an Dreck mach am Teppich im Zimmer.
So. Jetzt passt der Stamm, aber ans, des is schad,
zwar steht er, der Bam, aber leider net grad!
Da is’ notwendig, dass i mi bisserl no spiel,
weil mei Frau so an schiefen Bam sicher net will
und bevor i mir anhorch a längers Gejammer
hol i lieber vom Vorzimmer mir einen Hammer.
Aus die Holzspanln ganz klane Keil i mir mach
und klopfs dicht nebnan Stamm in des Christbamkreuzloch.
Der Neigungswinkel wird wirklich geringer,
dann hau mit’n Hammer i mir auf die Finger
und dann hab i den Bam halt a bissel was g’nennt,
dass mei Frau von der Kuchel is einegrennt
und gemeint hat, sie bittet mich wirklich gar sehr:
„Sei wenigstens z’ Weihnachten net ordinär!“
Na, nach a paar Stamperln, da is’ wieder gangen.
I hab mit dem Schmücken vom Baum angefangen
und hab an die Asteln, soweit i s’ derglengt,
als erstes die Schnapszuckerln auffe gehängt.
Meine Frau von der Kuchel is einemarschiert
und hat mein Bemühen nur kühl kommentiert:
„Wenn i da so zuschau, also Zweifel gibt’s kan’,
dass die Zuckerln mit’n Schnaps dir die wichtigsten san.“
Na und um ihr das Gegenteil zu beweisen,
hab i müssen a paar von die Zuckerln verspeisen
und weil s’ süß war’n, die Zuckerln und zwar wirklich sehr,
hab i braucht a paar Stamperln no hinterher.
I hab mi bemüht, alles schön herzurichten,
hab a Kerzen no g’steckt auf die Äst von der Fichten
und Lametta no auf den Bam auffegschmissen.
Nur mei Frau, die war trotzdem net hingerissen.
Na ja, i hab halt nach Zwetschgernem g’rochen
und aa von die Glaskugeln fünfe zerbrochen,
die san als a hinicher g’legen am Boden,
aber des is doch no a vertretbarer Schaden.
Na, der Bam, der war fertig und i bisserl b’soffen.
Die Bescherung, die hab i dann leider verschlafen…
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