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Mundartbeitrag von:

Ortner Marion    -

ortnermarion@aon.at



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D Hochzeit

Zu aner Hochzeit war i glad n,
da Gedanka dran,
der liegt ma heut no schwa im Mag n!
Auf solche Festlichkeiten geh i halt gar net gern,
weil da muaß i allwei blearn!

Naja, da bin halt dann ganga,
weil s a Freundin is, die i scho kenn seit langa!

So nimmt die Zeit ihr n Lauf
und an besagtem Tag steh i halt auf,
um a Uhrzeit, wo i normal no lieg ,
und steh a lange Zeit vorm Spiagel,
was i denn gar anziehg!

An Kleiderfetzen hab i schnö dann gfunden,
a wenig a Farb aufglegt und ab dann Richtung Gmunden!

Vor ihrem Elternhaus stehn scho die Bläser,
i schmeiß mei Auto da wo zwischen a paar Gräser
und geh a bisserl schüchtern gar,
dahin wo normal eana Haustür war.

„Grüß Gott, so alle beieinand!“
I stell mi gschamig an die Wand,
weil so an Hauf n Leut scho bei ihr daham,
i hab gmoant i Tram!

I schau dann so a bisserl rundherum,
san ja eh an Haufn
bekannte Gsichter da umadum!
Da werd i dann a scho a bisserl locker
und setz mi in der Kuchl auf an übrign Hocker.

Ob i an Kaffee no mecht,
ja der warad jetzt net schlecht!
Recht vü Zeit is mir net blieb n,
da werd n mia a schon hochgetrieben.
Auf – auf, mia fahrn scho an
und
alle springan auf und hengan se hintdran.

Die Braut hab i vor Leut kaum gesehn,
den Bräutigam, siag i no jetzt im Wingerl patzen stehn.
Doch jetzt stengans sche beinand,
wia si s ghört so Hand in Hand.
Zum fotgrafiern is jetzt so weit,
und i stell mi mit m Fotoapparat bereit!

Schnö schau i daß i mi postier,
und a Büdl mach vo ihr.
Trottl bleda tua dein Bluza weg,
du schneidst ma a a ganzes Eck!

Schnö is die Gelegenheit vertan,
scho fahrt des Brautauto heran.

I wirf mi in mei Auto nei
und schliaß mi in die Autokolonne ei.
A Hupkonzert hallt durch den Ort,
des war a schene Fahrt!
S Wetta war a so wundersche,
da wirst ganz wunderle.

Bald san mia dann dort,
an dem vorbestimmten Ort!
A kloana Parkplatz nur,
grad halt für uns alle gnua!

Da san ma jetzt, is des a Hetz!

Wia mia da a so stengan,
fangen oa an zum umadumarennen.
Was is denn los?
Mir hab n die Kerzen vergessen,
was machen wir jetzt bloß?

A so a Tragödie!

Ah was, is eh a Lapalie!
Wer braucht denn scho a Kerzen?
Fangen s an zum Scherzen!
In da Kirchen stengan eh gnua umadum,
da borgn mia uns halt aus a so a Trumm!

Zu dem Standesamt und zu der Kirchen,
muaßt über a Brückerl umekriachen.
Na dann marschier n ma los,
alle auf an Stoß!

Des Brückerl schwankt und bebt,
daß ma fast den Mag n aushebt.
Die Braut strahlt bis über s G sicht,
i hab mi scho wieder beim blean derwischt!

De hat netta g lacht,
und si drüber lustig g macht!
Des is fei nett von ihr,
weil i dann a lachen miaßen hab mit ihr!

A kloana Hof is des wo mia jetzt san,
und auf den Aufruaf warten tan.
Herst, der lasst si aber ganz sche Zeit,
die Braut is bestimmt scho bereit!


Naja, dann san ma endlich dran
und mia stelln uns bei oana urigen Stiagn an.
Na sowas, was soi denn des,
i hab gmoant, daß i mi bei dera Stiagn dersteß!

A Stufn hoch, die nächste schief,
oane muglert, die nexte z tief.
Des Brautpaar allen voran,
kummt plötzlich aus am Fahrstuhl an.


Na endlich schliafen mia bei oan Kammerl nei -
des soll des Standesamt da sei?
I bin aber angenehm verwundert,
es schaut aus da wia im 18. Jahrhundert!

Wunderschene Sessel und der Tisch,
wehe,
wann i wen beim Kaugummi picken da dawisch!

Alles platzt si nieder,
und meine Aug n de rinnen a scho wieder!
Des Brautpaar sitzt da vorn,
de Braut schaut aus
wia in den Raum hineingeborn.
Des Kleidl wundersche und dazua des Dekolté.


Ja, der Beamte fangt dann an,
was ma halt so vortragen kann.
Doch des Paares Sohnemann,
der net hearn wü oder kann,
der versteht halt gar net was da passiert
und er der Oma nimmermehr pariert.
Er fangt laut zum Stampfen an,
auf dem Holzboden,
daß man nix mehr verstehen kann.
Laut knurrt er dann dazua,
die Trauung hat halt gar koa Ruah.
Zwoa Jahr is er halt erst der Bua,
hat vom Stadhalten halt schnell gnua!

Oisse lacht am Anfang no,
aber dann erbarmt er si do,
er derf beim Papa am Schoß si sitzen,
da tuat er a die Loser spitzen!

Fesch hat er s gmacht, der Herr Beamte,
mia san eh Bekannte!
Lasst si net so schnell aus der Ruhe bringen,
net wegen solcher kleiner Dingen.

Ma spricht no kurz a Wort
und mia verlassen diesen Ort.
Die nächste Braut die wart ja scho -
ja, da geht des so!


Wieder gehn mia in den Hof hinunter,
alle frisch und munter,
gratulieren jetzt dem Hochzeitpaar,
das bis jetzt sehr nervös ja war.

Jetzt gibt s a Glaserl Sekt,
damit s de Geister wieder a bissl weckt!
In die Kirchen kinan mia no net hinein,
da is no a andres Paarl drein.

Des dauert ganz sche lang,
aber dann plötzlich gengan mia es an!
Die Pforten gengan auf
des andre Paarl kummt
und is ganz überschwengli drauf.

Jetzt huschn mia hinein
und teilen uns die Platzln ein.
A Kapellerl is des nur,
aber mia hab´n scho Platz gnua.

Da Pfarrer kummt herein
und er fallt in Gesänge ein.
Koana singt da mit,
kennan die Texte nit!

Macht nix, er hat eh Begleitung,
die Orgel spüt mit Leitung.
G spannt verfolgen alle,
was sich abspüt in der kleinen Halle.
Da kummt es schnell das gewünschte „Ja“,
Gott sei Dank,
hab i genügend Taschentiacha da.
War ganz kurz und bündig,
net amoi halbstündig!

So dann marschiern mia wieder raus
und geb n draußen kurz Applaus!
Noamal Bussi hier und dort
und wir machan uns hinfort.

Auf da Brucka versuach ich es no amoi,
ein Büdl z macha, für denn Fall.

So, nun auf zum Auto schnell,
jetzt gib s dann Bappi – gell?
Die Kolonne fahrt gemeinsam dann,
das auserwählte Gasthaus an.

Jeder suacht si nun a Platzerl,
neben seim Schatzerl.

Was dann weiter is no g schehn, des muass wer anderer dazöhn.
Mei Erinnerung setzt da irgendwo dann aus,
i glaub i hab a wenig z vü trunga
bei dem drauffolgenden Schmaus.


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