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Medieninfo des Landes Oberösterreich
zur Pressekonferenz am 23. Juni 2008 mit
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Bürgermeister Josef Ehrenmüller, Oberneukirchen
Landesmusikdirektor Konsulent Walter Rescheneder
am 23. Juni 2008
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Vor 90 Jahren, am 2. November 1918, wurde aus dem "Erzherzogtum Österreich ob der Enns" das Bundesland Oberösterreich. "Vom Erzherzogtum zur Zukunftsregion" lautet daher auch das Motto einer ganzjährigen Veranstaltungsreihe, die die Entwicklung unseres Landes in all ihren Facetten in den Mittelpunkt stellt. Ein Schwerpunkt im Jahresprogramm ist die Erinnerung an Hans Schnopfhagen, den Komponisten der oö. Landeshymne, der am 27. Juni 1908 also vor genau 100 Jahren verstorben ist
Foto von links nach rechts: Landesmusikdirektor Rescheneder, LH. Dr. Pühringer, Bürgermeister Ehrenmüller (Land OÖ / Kraml, Abdruck honorarfrei)
Wer war Hans Schnopfhagen?
- geboren am 17. Jänner 1845 als erstes von insgesamt zwölf Kindern des Oberneukirchener Lederermeisters Johann Schnopfhagen; verheiratet (ab 1872) mit Franziska Walchshofer. Er war Vater von elf Kindern, von denen drei früh starben. Als Lehrer unterrichtete er von 1872 bis zu seinem Tode in der Volksschule St. Veit, war engagierter Lokalpolitiker, Volksbildner, Redner und Organisator von Veranstaltungen.
- Musik nahm neben Dichtung und Sprache - in seinem Leben einen zentralen Stellenwert ein. Sein kompositorisches Schaffen umfasst ca. 40 Lieder, fünf Instrumentalstücke, drei geistliche Werke, drei größere Vokalwerke und ca. zehn Bearbeitungen von Volksliedern.
Hans Schnopfhagen und die Landeshymne
Am 27. Dezember 1884 trafen sich Dr. Hans Zötl, der Begründer des Stelzhamerbundes, und Hans Schnopfhagen in der Linzer Wohnung Zötls, um die Herausgabe des ersten Bandes der volkskundlichen Reihe "Aus da Hoamat" zu besprechen, dessen Liederteil Schnopfhagen redigieren sollte. Schnopfhagen hatte seine Vertonung des Stelzhamergedichtes "Da gehat Schuasta" dabei, von der Zötl so angetan war, dass er vorschlug, dafür einen anderen Stelzhamertext zu verwenden "s' Hoamatgsang". Schnopfhagen war einverstanden, strich den ursprünglichen Text durch und schrieb die erste Strophe von "Haimatgsang" unter die Melodie.
Erstmals bei einem offiziellen Anlass wurde das Lied übrigens von Kindern der St. Veiter Volksschule am 3. November 1885 anlässlich der Eröffnung der Volksschule Kirchschlag vorgetragen. Dirigent dieser Aufführung war Hans Schnopfhagen selbst.
Anlässlich des 150. Geburtstages von Franz Stelzhamer beschloss der Oö. Landtag am 28. November 1952, die erste, zweite und letzte Strophe von "Hoamatland" zur Landeshymne von Oberösterreich zu erheben. Das Originalnotenblatt schenkte Dr. Hans Zötl seiner Enkelin Elisabeth Hueber, die es am 24. Mai 2006 Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer übergab. Es wird seither im OÖ. Landesarchiv aufbewahrt.
Projekte und Initiativen zum Gedenken an Hans Schnopfhagen
Sprache, Dichtung und sein kompositorisches Schaffen waren besondere Anliegen von Hans Schnopfhagen. Besonders seine Lieder zeigen die enge Verbundenheit mit der Natur und seinem Lebensraum, die Bearbeitungen von Volksliedern und seine Mundartgedichte sind ein Bekenntnis zur lebendigen Volkskultur in unserem Land.
Der 100. Todestag von Hans Schnopfhagen war daher Anlass, ihm in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Oberneukirchen im Rahmen der Aktivitäten rund um 90 Jahre Oberösterreich einen besonderen Veranstaltungsschwerpunkt zu widmen:
- Kulturhaus Schnopfhagen in Oberneukirchen:
Im Haus am Marktplatz 9 in Oberneukirchen, das durch vier Generationen im Besitz der verzweigten Familie Schnopfhagen war, entsteht ein Kulturzentrum. Der Umbau erfolgte so, dass das ehemalige Wohngebäude am Marktplatz und die im Hof liegende Gerberei im Wesentlichen erhalten blieben. Die Fassaden und die Innenräume der bestehenden Gebäude wurden möglichst originalgetreu saniert. Die Errichtungskosten des gesamten Projektes (incl. Musikschule) lagen bei rd. 1,7 Mio. Euro.
Hier soll einerseits eine lebendige Begegnung mit dem Volksbildner, Schulleiter und Komponisten Hans Schnopfhagen ermöglicht werden, andererseits Raum für aktive Kulturarbeit in der Gemeinde sein. Geleitet wird das Projekt von einer Arbeitsgruppe des Kulturvereines Kultur-Werkstatt Schnopfhagen und des Schnopfhagen-Liederkranzes. Geplant ist, durch eine Partnerschaft mit dem Diakoniewerk Gallneukirchen Menschen mit besonderen Bedürfnissen in den Betrieb des Hauses einzubinden.
Das neue Kulturhaus bietet Platz für eine moderne Ausstellung über Leben und Werk Hans Schnopfhagens, einen Sonderausstellungsraum und eine "Schnopfhagenstube". Im Kulturhaus haben auch der Kirchenchor, der Schnopfhagen Liederkranz und die Musikkapelle Oberneukirchen neue (Proben-)räume erhalten.
- Neue Landesmusikschule Oberneukirchen:
Im Kulturhaus Schnopfhagen untergebracht ist die neue Landesmusikschule in Oberneukirchen, die als Zweigstelle der Landesmusikschule Bad Leonfelden geführt wird. Das Bauvorhaben war ein Pilotprojekt im Rahmen von "Xund musizieren" des Landes Oberösterreich mit dem Ziel, sämtliche Bauarbeiten vom Rohbau bis zur Einrichtung schadstofffrei durchzuführen.
Derzeit werden hier 160 Schülerinnen und Schüler in den Fächern musikalische Früherziehung, Blockflöte, Querflöte, Klarinette, Saxofon, Sologesang, Gitarre, Klavier, Akkordeon, Diatonische Harmonika, Trompete, Schlagzeug sowie Musik & Bewegung unterrichtet.
Eröffnet werden Kulturhaus und Landesmusikschule im Rahmen eines großen Festwochenendes, am 28. und 29. Juni 2008 in Oberneukirchen. Im Zuge des Festprogramms wird auch eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegung am Grabe Hans Schnopfhagens in St. Veit abgehalten.
- Kompositionswettbewerb Schnopfhagen:
Aus Anlass des 100. Todestages von Hans Schnopfhagen hat das Land Oberösterreich einen Kompositionswettbewerb für Studierende an österreichischen Musikuniversitäten und Konversatorien sowie für alle Komponist/innen ausgeschrieben und mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. Alle eingereichten Werke mussten einen Bezug zu Hans Schnopfhagen ausweisen.
Die Sieger wurden von einer Jury (Univ. Prof. Ernst Ludwig Leitner, Salzburg; Univ. Prof. Mag. Axel Seidelmann, Wien; Univ. Prof. MMag. Gunter Waldek, Linz) ausgewählt:
Martin Fabian aus Werfen (Salzburg)
Thomas Heel, Bludens
Prof. Richard Kittler, Linz
Die preisgekrönten Einreichungen von Prof. Richard Kittler ("Oberneukirchen und St. Veit" ein musikalisches Essay für Bläserquintett) und Martin Fabian ("Der Schwarzdorn stand in Blüten" für Flöte, Klarinette und Streichtrio" werden im Rahmen eines Hans Schnopfhagen Festkonzerts am Freitag, 27. Juni 2008, 19:30 Uhr im Landeskulturzentrum Ursulinenhof uraufgeführt.
- Biografie: "Schnopfhagen. Umfeld. Leben. Wirken":
Das Oberösterreichische Volksliedwerk legt mit dem vorliegenden Band erstmals eine Biographie Hans Schnopfhagens vor, die auf gesicherten Fakten beruht. Ferner sollen Leben und Werk des Lehrers, Musikers und Komponisten in historisch-korrektem Kontext, frei von sentimentalem Ballast, dargestellt werden. Der Mitarbeit von sieben Wissenschaftlern ist es zu danken, dass durch deren Darstellung unterschiedlicher Zeitströme eine glaubwürdige Sichtweise auf die Biographie des Hoamatland-Komponisten entstanden ist. Ebenso wurden seine musikalisch tätigen Söhne in einzelnen Beiträgen berücksichtigt.
Der Band unter dem Titel "Schnopfhagen. Umfeld. Leben. Wirken" ist zum Preis von Euro 15.- im Oö. Volksliedwerk (Landstraße 31/22, 4020 Linz, Tel.: (+43 732) 77 20-140 82; EMail: buero@volksliedwerk.at) erhältlich.
- Auf den Spuren von Schnopfhagen in St. Veit
Hans Schnopfhagen gründete 1873 den bis heute bestehenden Männergesangsverein Schnopfhagen Liederkranz in Oberneukirchen. Zu den wöchentlichen Proben, die in Oberneukirchen stattfanden, marschierte er immer zu Fuß. Auf dieser Strecke wird derzeit ein Musikwanderweg errichtet, der im Oktober offiziell eröffnet wird. Auch im unter dem Motto "St. Veiter Geschichte(n)haus Stationen einer Zeitreise" neu aufgebauten Ortsmuseum St. Veit wird Hans Schnopfhagen ein Themenschwerpunkt gewidmet.
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