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PRESSEINFORMATION des Landes Oberösterreich
zur Pressekonferenz am 13. Mai 2004
Weitere Gesprächsteilnehmer:
HR Dr. Georg Heilingsetzer, Oö. Landes-Archiv
Mag. Reinhold Kräter, Landeskulturdirektion
Am 13. Mai 1779 jährt sich der Abschluss des Friedens von Teschen zum 225. Mal
Das Jahr 2004 ist für das Innviertel ein ganz besonderes Jahr:
Zum Einen ist das Innviertel mit der ersten grenzüberschreitenden
Landesausstellung Schauplatz einer Premiere im Bereich der
internationalen kulturellen Zusammenarbeit, zum anderen begeht
das Innviertel heuer ein rundes Jubiläum:
Genau heute vor 225 Jahren, am 13. Mai 1779, wurde in der
schlesischen Kleinstadt Teschen der Friede von Teschen geschlossen,
als dessen Folge das Innviertel zu Österreich kam.
Mit diesem Friedensschluss zwischen Preußen und Österreich
wurde unter der Regentschaft Maria Theresias der so genannte
"Bayerische Erbfolgekrieg" beendet.
Historisches zum Bayerischen Erbfolgekrieg:
Auslöser war die ungeklärte Nachfolge nach dem Tod Maximilians III. Joseph.
Der Bayerische Erbfolgekrieg hatte begonnen, nachdem mit dem Tod des letzten Vertreters der Bayerischen Linie der Wittelsbacher, Kurfürst Maximilian III. Joseph ( 30.12.1777) die Nachfolgefrage ("Sukzessionsfrage") schlagend wurde.
Joseph II., damals noch Österreichischer Thronfolger, und Staatskanzler Kaunitz erhoben nämlich Anspruch auf die Einverleibung ganz Bayerns und waren bereit, für diesen territorialen Zugewinn die österreichischen Niederlande einzutauschen, weshalb mit Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz als potentiellem Erben ein Kontrakt abgeschlossen wurde, der die Einverleibung der bayerischen Teile ins österreichische Staatsgebiet hätte sichern sollen.
Um der Verbindlichkeit dieses Kontrakts Nachdruck zu verleihen wurden bereits Anfang des Jahres 1778 einige Gebiete östlich des Inns von Österreichs Truppen besetzt und mit Wirkung vom 15. Jänner 1778 dem Landgericht Schärding und vereinzelt auch dem Landgericht Ried einverleibt. Zwar schien damit aus Sicht Josephs II. die Sukzessionsfrage gelöst, dem Rechtsempfinden Maria Theresias zu Folge gab es aber keinen territorialen Anspruch auf diese bayerischen Gebiete, so dass die Regentin zeitlebens mit dieser Maßnahme unzufrieden war.
Friedrich II. von Preußen erklärt Österreich den Krieg
König Friedrich II. von Preußen wiederum fürchtete, dass Preußen durch die territorialen Ansprüche Österreichs geostrategisch ins Hintertreffen gelangen und aufgrund aus der Balance geratener Machtverhältnisse seinen Einfluss in Europa verlieren könnte. Daher erklärte er noch 1778 Österreich den Krieg.
Dieser Krieg, sollte als "Bayerischer Erbfolgekrieg" bzw. als "Kartoffelkrieg" in die Geschichte eingehen.
Friede von Teschen beendet Bayerischen Erbfolgekrieg
Nachdem der Krieg von beiden Armeen jedoch widerwillig geführt wurde und beide Seiten beim Aufeinandertreffen der Truppen in Nordböhmen Verluste zu beklagen hatten ohne Gebietsgewinne zu verzeichnen, wurde auf entschlossenes Betreiben von Maria Theresia am 13. Mai 1779 der Friede von Teschen geschlossen.
Die Tatsache, dass verschiedene Herrscherhäuser Anspruch auf benachbarte Länder erhoben, wenn dort die Sukzession innerhalb des regierenden Herrscherhauses nicht mehr gegeben war, entsprach im Wesentlichen einer noch bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gängigen Praxis unter Europas Herrscherhäusern.
Mit der Beendigung des Bayerischen Erbfolgekrieges durch den Frieden von Teschen erfuhr Österreich eine territoriale Veränderung, die von Joseph II. als Eckpfeiler der Sicherung der territorialen und nationalen Integrität des Imperiums erachtet wurde, die allerdings im Gegensatz zu anderen derartigen Entwicklungen in Europa vergleichsweise gering ausfiel.
Zum Jubiläum Besinnung auf gute Nachbarschaft
Die Eingliederung des Innviertels in das habsburgische Österreich war letzten Endes Resultat eines vorangegangenen Krieges. Das gebietet uns heute, dieses Jubiläum nicht ausgelassen zu feiern, sondern es mit Besinnung auf den hohen Wert gutnachbarlicher Verhältnisse zu begehen.
Gedenktafel am Hessen-Rainer-Platz in Schärding
Aus diesem Grund hat sich das Land Oberösterreich entschlossen, unweit der heutigen Staatsgrenze, am Hessen-Rainer-Platz von Schärding, eine Gedenktafel zu enthüllen. Sie soll kommenden Generationen das Datum und die Folgen dieses Friedensschlusses von Teschen ins Bewusstsein rufen.
Zum Festakt selbst wurden auch die Vertreter des Landkreises und der Stadt Passau sowie Meinungsbildner und Kulturträger aus Bayern eingeladen. Es ist dies Ausdruck der gutnachbarschaftlichen Beziehungen, die Bayern und Oberösterreich seit vielen Jahrzehnten pflegen.
Innviertel als Bindeglied zwischen Österreich und Bayern
Doch dieses Verhältnis zwischen Bayern und Österreichern war das soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden nicht immer so gut, man denke etwa nur an das Verhältnis zur Zeit der Napoleonischen Kriege.
Aber gerade in diesen Zeiten war es immer wieder das Innviertel, das stets die Funktion eines territorialen und kulturellen Bindeglieds zwischen Österreich und Bayern erfüllt hat. Die Lebensweise der Menschen östlich und westlich des Inns, ihre Alltagskultur und ihre Wirtschaftsformen waren und sind - wie auch die diesjährige dezentrale Landesausstellung eindrucksvoll beweist trotz der vor 225 Jahren neu gezogenen Inn--Donau-Grenze über weite Strecken ident.
Dass das Jubiläum "225 Jahre Innviertel bei Oberösterreich" auch zeitgleich mit dem größten Erweiterungsprozess der Europäischen Union in ihrer Geschichte zusammenfällt, war zwar nicht von langer Hand planbar, es ist aber ein glücklicher Zufall, der diesem Jubiläum zusätzlichen Sinn verleiht.
Belebung durch offene Grenzen
In einem vereinten, grenzenlosen Europa, zu dessen Grundprinzipien auch der freie Personenverkehr gehört, ist die territoriale Zugehörigkeit in dem Moment nachrangig, wo Grenzen offen sind und von Menschen auf beiden Seiten jederzeit ohne Pass- und Zollkontrollen überschritten werden können.
Am Beispiel des Innviertels, insbesondere in Schärding bzw. Braunau, zeigt sich, welche wirtschaftliche und kulturelle Belebung dieser kleine Grenzverkehr mit sich bringt. Wie die Grenzstädte des Innviertels durch den europäischen Integrationsprozess plötzlich wieder mit ihrem gesamten Umland vereint werden, wird ebenfalls in der diesjährigen Landesausstellung dokumentiert.
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