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Karlheinz Sandner

"A lustige Eicht" – Ein Lied feiert Geburtstag

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Stelzhamer
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"Über d´Eichtl"
Gedanken der pensionierten Volksschullehrerin SRin Hedwig Enghuber aus Lohnsburg im Innviertel


Quellenangaben

Bild: Notenblatt Anton Davids „A lustigö Eicht“ – OÖ.Literaturarchiv im StifterHaus, Linz
Bild: Notenblatt „A lustigö Eicht“ – OÖ.Literaturarchiv im StifterHaus, Linz
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Bild: Notenblatt Anton Davids „A lustigö Eicht“ – OÖ.Literaturarchiv im StifterHaus, Linz
Bild: „A lustigö Eicht“ – aus "Wirtshauslieder", Franz Meingassner, Oö. Volksliedwerk, 1997
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Notenblatt von Stelzhamers Lustige Eicht aus dem Jahr 1885

Bild: Notenblatt von Stelzhamers Lustige Eicht aus dem Jahr 1885.
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Originalbrief Stelzhamers
Bild: Xylografie Lustige Eicht mit Notenblatt und Text.
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Handgeschriebene Widmung von Franz Stelzhamer.

Bild: Handgeschriebene Widmung von Franz Stelzhamer.
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Eines der bekanntesten der rund 270 in Büchern veröffentlichten Gedichte Franz Stelzhamers ist „A lustige Eicht“. Es ist als Lied in der Vertonung von Anton David weit verbreitet. Die Anfangsworte werden gerne als Motto verwendet; ja, Davids Melodie dient sogar als Sequenz im Ebelsberger Glockenspiel.

Franz Stelzhamer kam vor allem im Sommer gerne nach Vöcklabruck. Dort hielt er sich häufig bei seinen Freunden in der „Paixhanslia“, einem 1855 gegründeten Geselligkeitsverein, auf. Ihr Stammlokal, die „Lucke“, hatte die gesellige Runde im ehemaligen Gasthof Forsthuber am Stadtplatz.
Adresse und Stempel
Foto:
Gasthof Forsthuber - Zum schwarzen Mohren - um 1860. Bildquelle: OÖ. Landesmuseum, Ortsansichten Nr. OA II 324/4

Über den Namen Paixhanslia gibt es mehrere Überlieferungen. Friedrich Grundner, Archivar der Paixhanslia, konnte schlüssig nachweisen, dass sich der Name von der Kanone Paixhans (auch im Vereinswappen enthalten) ableitet, der ersten Marine-Bombenkanone, 1822 von franz. Ingenieur Henri Joseph Paixhans erfunden. Man hatte nichts Kriegerisches vor, doch wie diese Kanone solle „die Vöcklabrucker Runde Witz und Laune in größtem Ausmaß verpulvern.“ ( H. Commenda).

Bei einer Neuaufnahme eines Paixhansen, Luckentaufe genannt, soll sich Stelzhamer erhoben und die weitbekannten Worte im Stegreif vorgetragen haben:

„A lustige Eicht,
Hat dá Herrgott selm gweicht,
Selm gweicht und selm gsöngt,
Ruck ´n Huat, wann s´ dá göngt.“

Diese Zeilen wurden schon bald darauf von Anton David (geb. 25. Mai 1832 in Mauerkirchen), dem Chormeister der Liedertafel Vöcklabruck, vertont. Stelzhamers handschriftliche Widmung dieses neuen Gedichtes (mit acht Strophen) an die Paixhanslia befindet sich in der Bibliothek des oö. Landesmuseums und ist mit „Vöcklabruck, den 19. Juli 1862“ datiert. Demnach ist „A lustige Eicht“ nun heuer 150 Jahre alt.

In „Aus da Hoamat“, Bd. XVII, 1912, S 264 ist vermerkt, dass sich die Widmung im Besitz des Stelzhamerbundes befände. Doch im dortigen Archiv ist nichts zu finden. Nur durch reinsten Zufall wurde sie am 29. Mai 2012 in der Bibliothek des Landesmuseums in der Museumstraße entdeckt. Das Autograph wurde im Jahre 1977 angekauft. Ein wertvoller Fund, der durch einen Schriftvergleich als von Stelzhamer geschrieben bestätigt werden konnte.

Es ist aber nicht erwiesen, dass der Vierzeiler wirklich die phantasieanregende Stegreif-Dichtung war, denn die „Lustige Eicht“ kommt auch in Stelzhamers „Königin Not“ vor. Diese hatte er nämlich auch 1862 vollendet! Es ist durchaus denkbar, dass die 1. Strophe dort das Licht der Welt erblickte. Wie es immer mit den Worten gewesen sein mag, Anton David hat die Melodie zu diesem Gedicht so glücklich komponiert, dass Wort und Weise ein untrennbares Ganzes geworden sind.

Meist werden alle Strophen des Liedes „A lustige Eicht“ Franz Stelzhamer zugeschrieben. Es stammt aber nur die erste von ihm. Die in Liederbüchern meist als dritte angeführte Strophe
Á frischö Maß Bier // Mit án Foam án weißen, // Und heunt gehni nöt hoam, // Bis s´ mö aussöschmeißn.
stammt vom salzburger Mundartdichter Sylvester Wagner (1807 – 1865), einem Freund Stelzhamers. Alle anderen Strophen sind Volksdichtungen.

Stelzhamer hat der „Lustigen Eicht“ in der „Königin Not“ an besonderer Stelle einen tieferen Sinn gegeben. In dieser autobiographischen Erzählung begegnet der Dichter der Frau Not, was ja im wirklichen Leben bei ihm auch an der Tagesordnung war. Darin ertönt in der Mitte überraschend die „Lustige Eicht“. Stelzhamerexperte Dr. Etz dazu: „Das ganze Gedicht umschließt die „Lustige Eicht“ wie ein dunkler Rahmen, der diese hellglänzende lyrische Perle umfasst. Es enthält das Lob des Frohsinns, der Lebensfreude, der Lebenslust, die die Herrschaft der Not erst erträglich macht.“

Stelzhamer selbst hat in seinem Leben allzu oft erkannt, wie notwendig für ihn eine lustige Eicht war. Darum verstärkt er in der letzten Strophe ihre Bedeutung. Hier heißt es nun statt „Ruck an Huat!“: „Druck s´ und buss s´, wann s´ dar gögnt!“

Eichten können verschieden lang dauern, sollen gemütlich, lustig, erbauend sein. Ob es ein Tratsch beim Einkaufen ist, Gespräche auf der Hausbank oder eine Tarockrunde ist, es gäbe im Alltag genug solcher Eichten. Ja, sogar eine „Zehrung“ nach einem Begräbnis ist eine, eine befreiende. Oft schon ist sie auch zur „Lustigen Eicht“ geworden. Wenn das Lied angestimmt wird, dann öffnet es die Herzen und einer frohen Stimmung steht nichts mehr im Wege. Es ist oft ein krönender Höhepunkt, gleichsam ein „Tedeum“ der Wirtsstuben.

Jubiläen haben es so an sich, zurückzuschauen. Not und Armut wie sie Stelzhamer erlebte, gibt es Gott sei Dank in unseren Breiten heutzutage selten. Aber die Königin Not begegnet uns im 21. Jahrhundert in anderer Form. Sehr häufig als Zeit-Not! Und so könnte zumindest in dieser Hinsicht das 150-Jahre-Jubiläum dieses Liedes Anlass sein und Impulse geben, die eigene Lebensweise, die eigene Zeitnot zu überdenken und wieder mehr für Geselligkeit und Gemütlichkeit zu tun, sich mehr Zeit für sich und den Freundeskreis zu nehmen, auszuspannen und Kraft zu tanken, sich vielleicht auch in örtlichen Vereinen einzubringen, um den oft hektischen Alltag wenigsten „an Eichtl“ zu vergessen. Denn das brauchen wir in Zeiten von Hast, Stress und Burnoutsyndrom dringender denn je!

„Druck s´ und buss s´, wann s´ dar gögnt!“ – Ein gutes Rezept!


"Über d´Eichtl"
Gedanken der pensionierten Volksschullehrerin SRin Hedwig Enghuber aus Lohnsburg im Innviertel


Quellenangaben

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